Brief Ernst Zündels aus dem Gefängnis an das Komitee „Freiheit für Horst Mahler!“
 

Ernst Zündel
Toronto West Detention Centre
111 Disco Rd. Box 4950
Rexdale ON M9W IM3
Kanada

15.7.04

Lieber Herr Heldt! Lieber Herr Töpfer!

Ich wollte Ihnen kurz für die Berichterstattung aus dem Berliner Mahler-Verfahren danken, die mir meine Frau in Fragmenten ab und zu aus Tennessee per Post zuschickt und meine Zensoren freundlicherweise auch durchlassen bis jetzt.

Umseitig finden Sie ein ins Deutsche übersetztes Interview meines US-Pressesprechers Mark Weber vom Institute for Historical Review [1], das Ihnen Einsicht und etwas nordamerikanischen Kontext gibt, was mit mir passierte! Ich glaube, es ist bis jetzt das erste mal, daß mein Schicksal so eingebettet in die gegenwärtige verfahrene Situation der USA und auch Kanadas beschrieben wird.

Am 27. und 28.7.04 gehe ich wieder vor meinen „Sonderrichter“ , der an den Tagen einen „Bail-Review“ machen soll, was so was wie eine Inhaftierungsuntersuchung sein soll, die er laut Gesetz jede 6 Monate abhalten muß. Er muß entscheiden, ob ich auf Kaution freigelassen werden soll – oder nicht!

Bis jetzt haben verschiedene Instanzen schon 6 mal entschieden, daß ich eine solch potentielle Gefahr für Kanada darstellen würde, daß man mich nicht auf Kaution frei ließ, trotz meinem gesetzestreuen Benehmen seit 47 Jahren in diesem Land. Wir haben inzwischen alle juristischen Vorstöße vor allen Gremien und Instanzen seit meiner Ankunft am 19.2.2003 in Kanada und den USA-Gerichten bis jetzt alle verloren!

Damit wurde der Weg zum kanadischen Supreme Court [höchstes Gericht] frei. Am 28. Mai 04 haben wir unseren ersten Antrag beim Supreme Court eingereicht, die Entscheidungen der unteren Instanzen zu untersuchen und ihre Urteile auf Rechtmäßigkeit zu überprüfen. Letzte Woche, am 5. oder 6. Juli 04, wurde eine weitere Eingabe von uns gemacht, die wichtigste überhaupt. Wir machen einen – „Constitutional Challenge“ heißt das im Juristen-Jargon, was einer Überprüfung der „Verfassungskonformität“ dieser in Hast während der „Anti-Terroristen-Hysterie“ erlassenen drakonischen Gesetze gleichkommt.

Die anderen Opfer sind alles arme Schlucker: Muselmanen ohne Freundeskreise, und die hatten die Anwälte nicht und auch die horrenden Gelder für teure „Constitutional Lawyers“, also Verfassungsrechtler, nicht. Es blieb wieder mal dem Zündel-Freundeskreis überlassen, diese teure und schwierige Arbeit zu unternehmen!

Ich werde also noch längere Zeit im Gefängnis sein!

Grüße aus dem Knast.

E. Zündel

Freiheit für Ernst Zündel!
http://www.zundelsite.org

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Aus einem Briefwechsel Ingrid Rimland-Zündels [2] mit Peter Töpfer

20.6.04

Ingrid Rimland-Zündel: Noch eine neugierige Frage: Sind Ihre Reportagen Tarnung?

Peter Töpfer: Alles andere als das! Ich tarne mich überhaupt nie, sage genau das, was ich meine.

Ingrid Rimland-Zündel: Ernst und ich lachen uns halb kaputt über Ihre wunderbaren Betrachtungen über diese komische Mahler-Gerichtsverhandlung.

Peter Töpfer: Das freut mich außerordentlich, und es bedeutet, daß ich einigermaßen gut geschrieben habe! :-)

Ingrid Rimland-Zündel: Sie scheinen auf der Feindesseite zu sein, aber Sie flechten Sachen in ihre Aufsätze, die sehr für Leute wichtig sind, die zwischen den Zeilen lesen müssen.

Peter Töpfer: Ich schreibe eigentlich gar nichts „zwischen den Zeilen“ (siehe oben „Tarnung“). Was die „Feindesseite“ anbelangt, so empfinde ich weder Sie noch Ernst Zündel als meine Feinde. Natürlich gibt es hier und da Differenzen, aber ich sehe mich, was den Kampf um die Meinungsfreiheit angeht, ganz bestimmt mit Ihnen in einem Lager. Ich verfolge ja Ernst Zündels Aktivitäten schon seit Jahren und muß sagen, daß er mir weltanschaulich näher steht als so manch seiner deutschen Sympathisanten. (Ich bin kein Nationalsozialist, ich bin Anarchist.) Ich denke, er ist einigermaßen amerikanisiert im positiven Sinne des Wortes (freedom of speech etc.), auch wenn man ja inzwischen sagen muß, daß die Amerikaner keine wirklichen Amerikaner in diesem Sinne mehr sind, Ernst Zündel also amerikanischer als die Amerikaner ist. Auch viele andere Dinge, die vielleicht nicht so sehr ins Bild des Holokaust-Revisionisten passen, sind mir sympathisch, also Dinge wie gesunde Lebensweise usw. Er ist ja vor Jahren eine Zeitlang in seinen Rundbriefen mehr in diese Richtung gegangen.

Da Sie mich wohl etwas besser einschätzen können möchten („Tarnung“, „zwischen den Zeilen lesen“...): Ich bin Anfang der 90er Jahre über Andreas Röhler mit dem Revisionismus in Kontakt gekommen. Wir haben uns auf den französischen Revisionismus (Serge Thion, Pierre Guillaume) konzentriert, der ja eher linksradikal ist und den ich sehr bewundere. Ich habe sehr viel von diesen Autoren übersetzt und in unserer Zeitschrift Sleipnir veröffentlicht. Auch haben wir Serge Thions „Historische Wahrheit oder Politische Wahrheit?“ (über Faurisson) in Deutschland verlegt. Ich habe auch Roger Garaudys revisionistisches Buch ins Deutsche übersetzt.

Beste Grüße an Sie, und richten Sie bitte auch Grüße an Ihren Mann von mir aus!

Bitte richten Sie ihm auch aus, daß ich, wie er (und wie es Paul Rassinier war), Pazifist bin. Ich hasse und verabscheue Gewalt und Krieg, ich kann gar nicht sagen, wie. Es muß wohl mit unserer Familie zusammenhängen, die sehr viel durchgemacht hat im Krieg... Ich bin, wie er, auch vor dem Militärdienst aus Deutschland geflüchtet, und zwar aus der DDR nach Frankreich. (Von daher die Übersetzungen aus dem Französischen...) Und vor allem darf ich mich mit Ernst Zündel dahingehend vergleichen, daß auch ich, trotz meiner tiefen Abscheu vor dem Krieg, mich nicht als Drückeberger empfinde. (Das ist es auch, was ich so sehr an Paul Rassinier bewundere!) Ich habe mich den Konflikten gestellt, natürlich mit meinen friedlichen Mitteln, aber ich bin ihnen nicht aus dem Wege gegangen, weil sie ja nun einmal in der Welt sind; wer die Augen davor verschließt und die tatsächlichen Konflikte nicht zur Kenntnis nimmt, darf sich nicht Pazifist nennen. Ernst Zündel hat sehr, sehr, sehr viel geleistet für die Aussöhnung; man kann seine Leistung gar nicht hoch genug einschätzen in der Hinsicht, daß er so sehr viel dazu beiträgt, daß dieser riesige Konflikt auf friedliche Weise beigelegt werden kann. Wir müssen zwar pessimistisch sein, aber immerhin versuchen wir es. Und Ernst Zündel ist sicherlich einer der Vorreiter auf diesem Gebiet. Ich hoffe, daß auch ich in den letzten Jahren ein klein wenig zu diesem „Kampf“, besser gesagt zu dieser Verständigungsarbeit beitragen konnte.

Herzlicher Gruß

Peter Töpfer

 

[1] Das Interview (Jewish Supremacism Exposed: An Interview with Mark Weber, part 1 by Kevin Alfred Strom) gibt es noch nicht auf deutsch im Netz, nur auf englisch: http://www.natall.com/internet-radio/.
Institute for Historical Review im Netz:
http://www.ihr.org.

[2] Über Ingrid Rimland: http://www.zundelsite.org/english/ingrids_books/bio/bio.html und http://www.zundelsite.org/ir.html
Ingrid Rimland Kontakt:
irimland@zundelsite.org
3152 Parkway #13, PMB109,
Pigeon Forge, TN,
37863, USA